Das DOC-Weinbaugebiet Carso Kras
Das Land ist rau, der Boden karg, die Herausforderungen groß. Wer hier Wein anbaut, muss sein Handwerk schon verstehen. Das tun die Winzer im Karst und produzieren charaktervolle Weine mit Ecken und Kanten, die schon längst ihre Liebhaber gefunden haben. Vor allem die Naturweine und Orangeweine aus diesem Gebiet sind international gefragt. Nun gibt es eine neue Initiative der 13 Winzer im Weinbaugebiet Carso Kras zur Förderung ihrer autochthonen Weine. Sie nennt sich „Okus“ (slowenisch für Geschmack), eine Genussveranstaltung unter der Ägide von Slow Food, die im November in Triest stattgefunden hat. Im Rahmen dieser hatten wir die Gelegenheit, zwei Winzer zu besuchen.
Wein und Honig
Erst 23 Jahre jung ist Dimitri Cacovich, der den Familienbetrieb im kleinen Dorf Longera vor den Toren von Triest in vierter Generation betreibt. Er hat alles, was er heute kann, von seinem Vater und Großvater gelernt, sein Urgroßvater hat 1900 hier die erste Osmiza eröffnet. Im Sommer kann man in der großen Osmica mit Gastgarten Platz nehmen, seinen Wein mit Prosciutto und Käse genießen. Im Winter hat Dimitri im Wohnhaus, wo sich auch der Weinkeller mit den Edelstahltanks sowie die Handpresse befinden, eine Stube mit ein paar Tischen hergerichtet. „Es gefällt mir, wenn Menschen in mein Haus kommen“, meint der sympathische Jungwinzer und lässt uns seine sieben Weine verkosten, die er im Sortiment hat. An die 5.000 Flaschen werden im Jahr produziert, zwar bio, aber nicht zertifiziert, also „vini naturali“. Rund zweieinhalb Hektar groß sind seine Weingärten, zwischen den Reben stehen bunte Bienenstöcke, denn die Imkerei ist seine zweite Passion.
Weinkeller im Felsen
Etwas weiter östlich, im Örtchen Prepotto, liegt das Weingut von Sandi Škerk, einem der bekanntesten Winzer des Karsts, der vor allem einen ausgezeichneten Malvasia produziert. Der Weinkeller mit Blick auf das Meer wird gerade umgebaut und im Zuge der Bauarbeiten ist man auf eine beeindruckende Grotte gestoßen. In dieser werden jetzt die Weinfässer und -flaschen lagern und zur Reifung gebracht. Etwa 30.000 Flaschen produziert Škerk im Jahr auf seinen zehn Hektar umfassenden Weingärten. Mehr nicht, denn auch hier wird noch immer alles händisch gemacht. Seit kurzem auch ein Glera-Spumante mit dem Namen „1810“, weil die Trauben am 18. Oktober geerntet werden. Nur 700 Flaschen werden davon jährlich hergestellt, die gar nicht in den Handel kommen, so schnell sind sie verkauft.
Information:
Auf www.trieste.green erhält man Informationen zu den Winzern, Produkten und Aktivitäten.