Der Schafbauer und das liebe Vieh
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„Wir lieben und schätzen unsere Schafe, leben am Hof mit ihnen zusammen, mähen selbst das Futter, essen ihr Fleisch, schlafen auf ihren Fellen. Uns ist es wichtig, dass die Tiere artgerecht aufwachsen und in der gewohnten Umgebung am Hof geschlachtet werden. Und vor allem, dass alles vom Tier verwertet wird – Fleisch, Wolle und Fell“, erklären Gerhild und Thomas Koch ihre Philosophie, die sie auch zu 100 Prozent leben. Rund 250 Mutterschafe, 400 Lämmer und zehn Widder der Rassen Juraschafe, gescheckte Bergschafe, Coburger Fuchsschafe und die vom Aussterben bedrohten Krainer Steinschafe und Brillenschafe besitzen sie.
Familie hält zusammen
Die beiden haben aber nicht nur ein Herz für Tiere, sondern auch für Menschen. „Ich habe bis vor zwei Jahren als Pfleger auf der Intensivstation gearbeitet, bis ich dann mit einer Hirnhautentzündung selbst dort gelandet bin. Danach konnte ich nicht mehr in meinem Beruf weiterarbeiten und so habe ich die kleine Landwirtschaft meiner Eltern zu einem Vollerwerbsbetrieb ausgebaut. Die Arbeit ist wie eine Therapie für mich“, erzählt Thomas. Seine Frau Gerhild ist Sozialpädagogin und arbeitet mit Menschen mit Behinderung. Eine starke Frau, die nebenbei nicht nur den Haushalt, sondern auch den Hofladen schmeißt. Die vier Kinder und Thomas‘ Mutter arbeiten ebenfalls fleißig mit.
Respekt vor dem Tier
„Bei uns gehört das Schlachten zu unserem Leben dazu. Wir haben es geschafft, es mit Respekt und für das Tier so stressfrei wie nur möglich durchzuführen. Das wirkt sich auch positiv auf die Fleischqualität aus“, erzählt Thomas, der gemeinsam mit seinem Sohn Frederic, Fleischverarbeiter im dritten Lehrjahr, ein- bis zweimal die Woche schlachtet. Aber keine Milchlämmer, sondern nur Tiere, die mindestens sechs bis acht Monate alt sind.
Qualität ab Hof
Verkauft wird das Fleisch im eigenen Hofladen: „Wir sind bewusst in keinem Markt zu finden, weil wir möchten, dass die Leute zu uns auf den Hof kommen und Landwirtschaft erleben. Wenn man weiß, woher das Produkt kommt, wirft man es auch nicht leichtfertig weg“, ist Familie Koch überzeugt. Hier findet man eigene Produkte – von frischem Lammfleisch und veredelten Spezialitäten über Lammfelle, Strickwolle, unbehandelte Schafwolle bis zu gepressten Wollpellets als Gartendünger. Auch Qualitäts-Produkte anderer Bauern werden angeboten: Öle, Apfelessig, Bio-Heumilch von Ziege und Kuh sowie deren Produkte, Bauernbrot, Gemüse und Kartoffel, Eier sowie Chips und Nudeln vom Arlitscherhof. Alles nur, solange der Vorrat reicht, denn nicht die Masse, sondern die Qualität ist ausschlaggebend. Wer möchte, kann bis Mittwoch vorbestellen.
Tu Gutes und rede darüber
Thomas ist nicht nur Schafbauer mit Leib und Seele. Er versteht es auch, die Marke „Shoaf Bauer“ erfolgreich zu vermarkten. Er erzählt Geschichten vom Hof auf Facebook, veranstaltet Kochworkshops mit einem Profikoch und sprüht nur so von neuen Idee. Sein neuestes Projekt ist „Shoaf Ship“, ein Gutschein- und Patenschaftskonzept. Dabei geht es darum, dass man sich ganz bewusst ein Mutterschaf mit einem jährlichen Beitrag mieten kann. Man sucht sich ein Tier aus, bekommt die Information wo sein Tier weidet oder in welchem Stall es steht, damit man es regelmäßig besuchen kann. Es gib drei Varianten, bei denen man den Großteil seines Einsatzes in Form von Lammfleisch und -produkten, – fellen oder Wollpellets zurückbekommt. Details in der Infobox und auf der Website vom Shoaf Bauer.
Video für ein köstliches Rezept direkt vom Shoaf Bauer