Alte Bräuche und schöne Traditionen
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Die „Perchten“ ziehen Ende November/Anfang Dezember durchs Land und sollen die bösen Geister vertreiben.
Die Zeit vor Weihnachten steht im Zeichen des Advents – das Wort leitet sich vom Lateinischen „Adventus“, Zeit der Ankunft, ab. Er beginnt am vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag (25. Dezember) und dauert zwischen 22 und 28 Tage. Heuer feiern wir den ersten Adventsonntag am 27. November und zünden dabei das erste der vier Lichtlein auf dem Adventkranz an. Ebenso wie der Adventkalender soll er – vor allem den Kindern – das Warten bis zum Christkind verkürzen.
Advent, Advent … an jedem Adventsonntag wird eine weitere der vier Kerze entzündet.
Viele Familien sitzen am Adventsonntag zusammen, essen die frischgebackenen Weihnachtskekse, singen und beten. Gerne besuchen wird in der Adventzeit die zauberhaften Christkindlmärkte, genießen die romantische Stimmung und treffen uns mit Freunden am Glühweinstand.
Zarte Blüten und grausige Gestalten
Ende November, Anfang Dezember treiben vor allem in Kärnten die „Perchten“ ihr Unwesen. Zottelige Teufelsgestalten mit furchteinflößenden Masken ziehen bei organisierten Umzügen durch die Städte – ein gruseliges, lautes Spektakel. Am 4. Dezember ist „Barbaratag“, an dem man traditionell Kirsch-, Apfel- oder Forsythienzweige abschneidet und in eine Vase stellt. Blühen diese bis zu Christtag auf, soll das Glück und gar eine neue Liebe oder Hochzeit bringen. Die beiden nächsten Tage, der 5. und 6. Dezember, stehen ganz im Zeichen von Krampus und Nikolaus, die – auf Anmeldung bei den Pfarrämtern – von Haus zu Haus ziehen. Der zottelige Krampus mahnt die „schlimmen“ Kinder mit seiner Rute, brav zu sein. Vom Nikolaus werden die „Braven“ mit einem Nikolosackerl, prall gefüllt mit vorrangig süßen Köstlichkeiten, belohnt.
Am 4. Dezember werden Barbarazweige eingefrischt, blühen sie bis Weihnachten, bedeutet das Glück.
Heiliger Abend
Der 24. Dezember zählt in Österreich zu den wichtigsten Familienfesten. Im Mittelpunkt stehen der geschmückte Christbaum, die Krippe und natürlich ein köstliches, festliches Mahl. Danach kommt das Christkind und die „Bescherung“ findet statt: Christbaumkerzen werden angezündet, Weihnachtslieder gesungen und Geschenke verteilt. Am Ende des Abends geht es zur Christmette und in der Gemeinschaft wird die Geburt Christi gefeiert.
Weihnachten im Friaul
In Italien beginnt die Weihnachtszeit erst am 8. Dezember mit der „Festa della Madonna“. Häuser und Straßen werden festlich dekoriert und schöne Krippen aufgestellt.
In Italien ist die Krippe das augenscheinlichste Symbol der Weihnachtszeit.
Am 24. trifft man sich zum „Cenone“, einem Festmahl, das aber nicht so üppig und eher fleischlos ist. Danach geht man zur mitternächtlichen Mette. Erst am 25. wird groß aufgetischt und beim „Pranzo di Natale“ kommt Regionales auf den Tisch. In Friaul etwa Prosciutto aus San Daniele oder Sauris mit „Rosa di Gorizia“, einem besonderen Radicchio. Als Vorspeise werden „Toc in Braide“, weiche Polenta mit Käse-Creme und mit Trüffel verfeinert, „Cjarsons“, gefüllte Teigtaschen, oder mit Pflaumen gefüllte Kartoffelgnocchi serviert. Schwein ist der Protagonist des zweiten Ganges: Kutteln, Schweinrippchen oder „Brovada e Muset“ – saure Rüben mit Kochwurst. Den süßen Abschluss bilden Pandoro und Panettone, Gubana und Strucchi. Danach werden die Geschenke verteilt, die neben der Weihnachstkrippe liegen. Auch die „Befana“, eine liebe Hexe, bringt den Kindern am 6. Jänner kleine Geschenke.
Panettone oder Pandoro? In Italien sind beide Kuchen zu Weihnachten beliebt.
So ist’s in Slowenien Brauch
In der Weihnachtszeit steht in den slowenischen Haushalten alles im Zeichen des Ordnungmachens und des Backens traditioneller Leckereien. Zu essen gibt’s diese aber erst zu Weihnachten, denn im Advent wird traditionell gefastet. Am Heiligen Abend geht man zur mitternächtlichen Weihnachtsmesse und am 25. wird dann so richtig aufgetischt: Schweinebraten ist in vielen Familien ein unverzichtbarer Bestandteil des Festmahls. Aber auch Geflügel – etwa Kapaune, kastrierte und gemästete Hähne – sind beliebt. Zu den ältesten Bräuchen zählt das Backen von Weihnachtsbrot „Poprtnik“. Eine weitere süße Festtagsspezialität ist die „Potica“, die es in über 80 verschiedenen Varianten gibt.
Das schön verzierte Weihnachtsbrot „Poprtnik“ gehört in Slowenien einfach dazu.
Slowenische Kinder haben es gut: Sie werden am 6. Dezember vom Miklavž, Nikolaus, beschenkt, am 24. vom Božiček, Weihnachtsmann, und am 31. Dezember kommt nochmal Dedek Mraz, Väterchen Frost, vorbei.
Beim festlichen Umzug am 31. Dezember kommt „Väterchen Frost“ auch nach Ljubljana.