Die Hügel der Genüsse
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Traumhafter Blick aus den Weinbergen auf das Görzer Hügelland-Brda-Collio und seine pittoresken Dörfer.
Wenn man vom Aussichtsturm in Gonjače über die grünen Hügel der Brda bis zu den Weinbergen des Collio schaut, wird es einem fast schwindlig – und das liegt nicht nur an der Höhe. Dieser malerische Abschnitt zwischen Alpen und Adria ist einfach atemberaubend schön.
Das slowenisch-italienische Unternehmen „Kontrabant“ (Schmuggler) bietet Weinsafaris an.
Weinparadies
Das allgegenwärtige Thema ist der Wein. Kein Wunder, ist doch ein Großteil der 72 Quadratkilometer Gemeindefläche von Brda Weinbaugebiet und fast jeder der rund 5.700 Bewohnern hat irgendwie damit zu tun: Es gibt 140 eigenständige Weinbauern und weitere 400 Familien liefern ihre Weintrauben an die Gemeindekellerei Klet Brda – wo man diese Weine auch kaufen kann. Neben den autochtonen Sorten Rebula und Pikolit gibt es auch Merlot, Refošk und mehr. In den letzten zehn Jahren hat sich viel getan, die Weine sind feiner und leichter geworden, was wohl am Generationenwechsel und der Experimentierfreudigkeit der „Jungen“ liegt. Auch in Sachen Weintourismus ist das Angebot attraktiver geworden: Auf vielen Kilometern gut beschilderter Rad- und Wanderwege kann man die Weinberge erkunden und bei den Winzern einkehren.
Radfahrer in Šmartno, wo am 11. und 12. November das kulinarische Herbstfest „Martinovanje“ stattfindet.
Die Tore der oft stylischen Weinkeller stehen das ganze Jahr offen, in den Tourismusbüros bekommt man eine aktuelle Liste mit jenen Winzern, die man ohne Reservierung besuchen kann. Es werden auch geführte Touren angeboten, wie die erlebnisreiche „Weinsafari“ mit Jeeps. Nicht versäumen sollte man die Weinfeste: Brda in vino (April), Brda & friends (Mai) oder Brda & Collio (Oktober).
Im Herbst, wenn die warme Sonne alles in bunte Farben taucht, ist eine Wanderung durch die Weinberge besonders schön.
Grenzenlos bewegt
Neben den acht Wanderwegen, die nach den Kirschsorten der Brda benannt sind, führen auch schöne Etappen des Alpen-Adria- und Juliana-Trails durch das Land. Ein Erlebnis ist auch der Berg Sabotin, wo man auf den Spuren des Friedensweges gehen kann.
Die Villa Vipolže, im Besitz des slowenischen Kulturministers, ist ein romantisches Veranstaltungszentrum.
Kunst und Kultur
Ein erfolgreiches Projekt ist „Art Circle“, bei dem Künstler aus anderen Ländern in „Kunstbotschaften“ bei Winzern, in Hotels oder Restaurants ihre Werke präsentieren. Das „Piccolo Opera Festival“ im Juni/Juli sowie Literatur- und Musikfestivals wie „Jazz & Wine“ im Oktober bereichern den Veranstaltungskalender.
Starkoch Tomaž Kavčič haben wir in seinem Bistro „Kruh in Vino“ in der Villa Vipolže getroffen.
Einfach köstlich
Die Küche ist mediterran, regional und richtet sich ganz nach den Jahreszeiten. Im Frühling stehen wilde Kräuter am Plan und ein typisches Gericht ist die Frtalje, ein Omelett mit wildem Spargel. Auch Njoki werden auf viele Arten zubereitet. Im Mai und Juni färbt sich die Brda rot: Kirschen und Erdbeeren sind reif und das spiegelt sich sowohl auf den Tellern, als auch beim großen Kirschenfest Anfang Juni wider. Im Juli blüht der Lavendel und dieser wird nicht nur zu Naturkosmetik verarbeitet, sondern verfeinert auch so manches Gericht. Im Sommer dominiert Gemüse, im Herbst Weintrauben, Feigen, Pilze, Kastanien, Kürbis und im Winter kommen frische Würste, Wild, Eintöpfe (Kuhnje) und Gulasch (Toči) auf den Tisch. Eine echte Spezialität ist der Pršut (Rohschinken) von Klinec oder Belica. Was nicht in der Region produziert wird, kommt aus einem Umkreis von 50 Kilometern – Käse und Forelle aus dem Sočatal, Meeresfische aus der Adria, weißer Mais von den Mühlen im benachbarten Friaul. Olivenöl aus der Brda zählt zu den besten der Welt, aber es gibt so wenig davon, dass es fast wie ein Schatz gehandelt wird. Im Jahr 1929 hat der Frost fast alle Olivenbäume zerstört und erst vor 30 Jahren wurde mit dem Wiederanbau begonnen. Es ist nur bei den wenigen Produzenten oder in den Tourismusbüros erhältlich, wo man weitere regionale Produkte wie Marmeladen, Schäpse, Wein, Naturkosmetik oder Keramik findet – alles nette Mitbringsel.
Köstliche Marmeladen, Liköre und getrocknete Feigen bietet diese Bäuerin in Smartno an.
Wer seine Welt entschleunigen möchte, freundliche Menschen, köstliches Essen und hervorragenden Weine in malerischer Landschaft kennenlernen möchte, der ist hier auf jeden Fall bestens aufgehoben.
Essen, Trinken & Schlafen:
Kruh in Vino: in der Villa Vipolze hat Starkoch Tamaz Kavcic seine zweites Lokal eröffnet – mit Bistro für den kleinen Hunger und Restaurant zum Fine-Dining.
Belica: in Medana liegt dieser schöne Gutshof mit traumhafter Aussicht, die man auch von den heimeligen Zimmern aus genießen kann. Das gemütliche Restaurant bietet gutes regionales Essen.
Hisa Marica: Schon einmal in einem Postkartenmotiv genächtigt? Die Hisa Marica befindet sich inmitten des zauberhaften Dorfes Smartno und bietet hübsche Zimmer und ein beliebtes Restaurant mit vielen guten selbstgemachten Köstlichkeiten.
Kabaj: Schöner Winzerhof in Slovrenc, dessen Weine vom US Magazin Wine & Spirits unter den Top 100 der Welt gereiht wurde. Kreative Küche und charmante sonnige Zimmer.
Gredic: Gediegen schlafen und speisen im Schloss – das Gredic in Ceglo bietet Top-Erlebnis auf hohem Niveau und eine gelungene Verbindung von Eleganz und Moderne. Toller Weinkeller.
Buzinel: Auch hier wird das Komplettpaket mit Restaurant (bekannt für Fischküche), eigenem Wein, Zimmern (traumhafter Pool) geboten – die Aussicht auf die Weinberge gibts kostenlos dazu.
Breg: Auf einem Hügel an der italienischen Grenze liegt der bezaubernde Bauernhof der Schwestern Adrijana und Mirela, die in ihrem kleinen Restaurant saisonale hausgemachte Speisen anbieten. In zwei liebevoll renovierten Häuschen bieten sie gemütliche Zimmer an.