Einzigartige Rasse: Das Krainer Steinschaf
© Michael Stabentheiner
Claudia Sackl kümmert sich liebevoll um ihre Tiere
Haben Sie schon einmal vom Krainer Steinschaf gehört? Wenn dem nicht so ist, dann wollen wir Ihnen diese vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse ein wenig näherbringen. Wir unternahmen hierfür einen Ausflug auf den Steinerhof in Zeltschach. Dort kümmert sich Claudia Sackl liebevoll um die gefährdeten Tiere.
Von der Kuh zum Schaf
Ursprünglich der Mutterkuhhaltung verschrieben, stellte Sackl den Betrieb ihres Onkels im Jahr 2019 auf Bio-Schafhaltung um. „Ich hatte damals alle Freiheiten und am Ende habe ich mich für die Schafhaltung und hier explizit für das Krainer Steinschaf entschieden. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Es ist einfach die Schafrasse, die in sich so vielfältig ist – die Farbgebung, die Nutzungsmöglichkeiten und vieles mehr waren hier entscheidend. Das Steinschaf ist einzigartig, denn es gibt keine andere Rasse, bei der man Fleisch, Milch und Wolle gleichwertig nutzen kann“, betont die Schafzüchterin. „Jene Lämmer, welche nicht für die Zucht geeignet sind, werden auf unserem Betrieb bis zu 12 Monate alt. Durch die extensive Weidehaltung und dem geringen Kraftfutteraufwand, wachsen unsere Tiere sehr langsam, was eine Top-Fleischqualität und dezenten Geschmack mit sich bringt“, erklärt Sackl. Die Verwertung erfolgt über zwei Partnerbetriebe: Geschlachtet wird stressfrei am Naturhof Kerschbaumer in Friesach und im Restaurant Leiten am Weingut Karnburg erfolgt die kulinarische Umsetzung. In Karnburg entstehen so in Zusammenarbeit mit 2-Hauben-Koch Leo Suppan seit heuer auch Halbfertigprodukte im Glas, wie Leberstreichwurst, Ragout oder Sauce Bolognese. „Mit diesen Produkten wollen wir den Leuten das Produkt Lammfleisch ein wenig näherbringen“, ergänzt die Landwirtin.
Der Steinerhof in Zeltschach
Nötige Selektion
Das Krainer Steinschaf, eine der ältesten ursprünglichen Schafrassen in Österreich, hat es Claudia Sackl ab der ersten Begegnung angetan. Die Schafrasse, welche früher hauptsächlich als Milchschaf genutzt wurde, stammt ursprünglich aus den Julischen Alpen, im Dreiländereck Österreich, Italien und Slowenien. „Inzwischen handelt es sich um eine schützenswerte Rasse, dessen äußere Merkmale genau innerhalb des Zuchtprogramms festgeschrieben sind. Nach diesen Kriterien werden die Tiere vom Kärntner Schaf- und Ziegenzuchtverband bewertet. In der Folge werden rund 20 Prozent der Lämmer der Direktvermarktung zugeführt. Nur durch diese Auslese kann man auf Dauer die Rasse erhalten“, erläutert Claudia Sackl.
Zum Schutz der Rasse
Die autochthone Rasse wurde erst kürzlich als „Slow Food Presidio“ von Slow Food International als schützenswert anerkannt. Bereits 2023 wurde die SlowFood Gemeinschaft „Krainer Steinschaf“ von acht Kärntner Zuchtbetrieben gegründet und vertritt seitdem die Philosophie, Lebensmittel auf eine gute, saubere und faire Art und Weise herzustellen. Passend dazu handelt es sich „Slow Food Presidio“ um ein Projekt, das von der internationalen „Slow Food Stiftung für biologische Vielfalt“ ins Leben gerufen wurde. Diese setzt sich gegen das Verschwinden von regionalen Lebensmitteln, Nutztierarten, Kulturpflanzen und traditionellen Zubereitungsarten ein.
Das Krainer Steinschaf ist eine der ältesten ursprünglichen Schafrassen in Österreich.
Mitgliedsbetriebe SlowFood Presidio „Krainer Steinschaf“
- Winterger Karitoph, Kollnitzgreuth 3, 9470 St. Paul im Lavanttal
- Jäger Sabine & Michael, Göriach 4, 9161 Maria Rain
- Koch Thomas & Gerhild, Tuderschitzerweg 22, 9062 Moosburg
- Müller Hannes, Techendorf 80, 9762 Weissensee
- Sackl Claudia, Zeitschachberg 11, 9360 Friesach
- Seibold Leo, Mostitz 1, 9071 Köttmannsdorf
- Stoxreiter Manuela, Unterburgstallberg 1, 9862 Kremsbrücke
- Radziwon Maria & Dariuz, Stranach 21, 9842 Mörtschach
Rezept-Tipp
Passend zu diesem Artikel finden Sie unter nachstehendem Link ein Rezept für ein Lammragout von Restaurantleiter Leo Suppan vom Restaurant Leiten am Weingut Karnburg.