Ein Reiseführer der etwas anderen Art

Die Schlossruine Schrattenberg in St. Lorenzen bei Scheifling: Das Barockschloss wurde 1915 durch einen Brand zerstört
Es sind jene vergessenen Orte, die den Glanz längst vergangener Zeiten nur erahnen lassen, die Journalist Georg Lux und Fotograf Helmuth Weichselbraun magisch anziehen. Seit vielen Jahren machen sich die beiden Kärntner in ihrer Freizeit auf die abenteuerliche Suche nach verlassenen Orten, leer stehenden Gebäuden und verfallenen Bauwerken. Das Ergebnis ihrer Ausflüge abseits touristischer Pfade ist nun in dem ungewöhnlichen Reiseführer „Lost Places in der Steiermark“ nachzulesen. „Hinter sehr vielen ‚Lost Places‘ stecken gute, spannende Geschichten, die es wert sind, nicht vergessen zu werden. Daher wollen wir diese Geschichten erzählen, die Menschen auf diese vergessenen Orte aufmerksam machen und sie damit der Vergessenheit entreißen“, erzählt Georg Lux, der die spannenden Beiträge in dem Buch verfasste. Den morbiden Charme des Verfalls der „Lost Places“ fing Helmuth Weichselbraun mit seiner Kamera ein.
Georg Lux (links) und Helmuth Weichselbraun
Sehenswerte Orte
Knapp 20 „Lost Places“ in der Steiermark und der früheren Untersteiermark sind in dem Buch zu finden. Darunter sind geschichtsträchtige Orte wie die Römerhöhle im südsteirischen Aflenz, der Festungsweg Fürstenfeld oder die unterirdische Flugzeugfabrik im slowenischen Marburg. In Wort und Bild vor der Vergessenheit bewahrt sind zudem das verwüstete Schwimmbad einer nie in Betrieb gegangenen Kuranstalt in Laßnitzhöhe und ein vor sich hin rostender Schaufelradbagger im ehemaligen Bergbaugebiet Oberdorf in Bärnbach. Besonders beeindruckt hat Georg Lux das Puxerloch im Bezirk Murau: „Hier sind die Überreste der einzigen österreichischen Höhlenburg. Die Burg stand direkt im 40 Meter breiten und etwa ebenso hohen Höhlenportal. Nicht nur die Ruinen sind beeindruckend, sondern auch die Geschichte. In der verlassenen Burg haben sich nämlich Räuberbanden versteckt, die Reisende überfallen haben.“ Der Wanderweg zum Puxerloch ist steil und der Aufstieg erfordert Trittsicherheit – dafür wird man mit einem einzigartigen An- und Ausblick belohnt.
Das Puxerloch bei Teufenbach
Zahlreiche Abenteuer
Manche dieser „Lost Places“ können nur von außen betrachtet werden, andere hingegen kann man nach Lust und Laune erforschen, schildert Lux: „Wo es gefahrlos möglich ist, unseren Spuren zu folgen, werden alle Wege im Detail beschrieben. Es ist die eine oder andere Wanderung dabei, das eine oder andere Abenteuer. Außerdem geben wir Ausflugstipps in der Nähe dieser verlassenen Plätze. Mit dem Buch kann man die Steiermark durchaus von ganz anderen Seiten entdecken.“ Ein wichtiges Anliegen ist den Autoren, dass sich die Leser bei ihren Entdeckungstouren an etwaige Verbotsschilder halten. Hat doch jede Ruine, wie verlassen sie auch zu sein scheint, einen Besitzer.