Eine historische Dreiecksbeziehung
© IAT Cittadella
Die Festungsstadt Cittadella ist von einem Mauerring in Form einer unregelmäßigen Ellipse umgeben.
Vor Jahrhunderten herrschten Rivalitäten zwischen den Städten Treviso, Padua und Vicenza. Dazwischen drei Festungsanlagen, die als militärische Vorposten dienten. Heute herrscht hier zum Glück Frieden und das historische Trio, das etwas abseits der Touristenströme liegt, zeigt sich von seiner idyllischen Seite. Bezaubernde, verschlafene kleine Städtchen, durch die man gemütlich spazieren, dabei so einiges entdecken und das „dolce vita“ genießen kann.
Castelfranco Veneto
Die Stadt von Giorgione
Die Festungsstadt wurde im 12. Jahrhundert von Treviso errichtet und diente als Bollwerk gegen das verfeindete Padua. Um die Burg entstanden eine hohe viereckige Backsteinmauer, fünf Wachtürme, vier Tore und ein breiter Burggraben. Wer sich hier ansiedelte, bekam ein Haus geschenkt und musste keine Steuern zahlen – daher der Name Castelfranco, was so viel wie „freie Burg“ bedeutet. Aber da man im Leben nichts wirklich geschenkt bekommt, mussten sie auch etwas dafür tun: nämlich die Stadt gegen Angreifer verteidigen, was ziemlich oft der Fall war. Der Ort ist schnell erkundet und neben dem Hauptturm „Torre Civica“ ist das Geburtshaus des Renaissancemalers Giorgione sehenswert. Beide sind von Freitag bis Samstag zu besichtigen, das Kombi-Ticket erhält man im Museum „Casa Giorgione“ (www.museocasagiorgione.it). Im Dom kann man das berühmte Altarbild „Pala di Castelfranco“ des Künstlers bewundern. Auf ein feines Gläschen und einfache Gerichte lässt man sich in der Osteria „Dai Mais C“ neben der Torre Civica nieder. Das „Osté“ in der Via Garibaldi ist ein typisches Weinlokal im Stile eines venezianischen Bacaros, wo man sich zum Aperitivo gute Weine und sensationelle Cicchetti, feine Häppchen, schmecken lässt. Wer fein essen möchte, ist im Ristorante Alla Mura in der Via Francesco Maria Preti, das für seine Fischspezialitäten bekannt ist, gut aufgehoben.
Rundgang in luftigen Höhen
Wir ziehen ein paar Kilometer weiter Richtung Westen nach Cittadella, das wiederum von den Paduanern zum Schutz gegen Treviso und Castelfranco gebaut wurde. Die kleine Stadt ist eines der besten Beispiele mittelalterlicher Baukunst und die einzige in ganz Europa, die man auf einer ovalen Mauer umrunden kann. Sie ist 15 Meter hoch, 1.461 Meter lang und kann das ganze Jahr über täglich ab 9 Uhr bei einem Rundgang erkundet werden. Einstieg ist beim Infobüro bei der Porta Bassano im Norden, wo man das Ticket um fünf Euro bekommt. Auf halbem Weg befindet sich die „Torre di Malta“ beim Südtor. Im einstigen Kerker befinden sich heute das Archäologische Museum und Besucherzentrum (www.historiatravel.it). Wer möchte, kann hier den Rundgang verlassen. Andernfalls geht es über die Porta Treviso wieder zum Startpunkt zurück. Tipp: Am besten in den Morgen- oder Abendstunden besuchen, es kann dort oben ganz schön heiß werden! Wer Abkühlung sucht, findet sie unter den schattigen Bögen des „Caffè i Portici“ an der Piazza Gino Scalco, wo man mit Blick auf den Dom einen köstlichen Eisbecher genießt. Gleich daneben das „I Bei“, Ristorante-Enoteca mit ausgezeichneter lokaler Küche.
Der Hauptplatz mit dem Schachfeld in Marostica.
Schach statt Kampf
Wir machen uns nun Richtung Norden auf – es geht nach Marostica. Das bezaubernde Städtchen liegt am Fuße des Monte Pausolino und ist ebenfalls komplett von einer Mauer umgeben. Ein Stück davon kann man beim „Cammino di Ronda sulla Mura“ erkunden. Allerdings nur sonntags von 14.30 bis 18.30 Uhr. Das Ticket dafür kostet fünf Euro und ist im Infobüro im „Castello Inferiore“, dem „Unteren Schloss“ erhältlich. Hier erhält man auch die begehrten Karten für die „Partita a Scacchi“, das Schachspiel auf dem Hauptplatz (www.marosticaschacci.it). Es geht auf eine Liebesgeschichte im 15. Jahrhundert zurück, als zwei edle Ritter statt in einem Duell bei einem Schachspiel mit lebenden Figuren um die Hand einer jungen Schönheit kämpften. Der Gewinner erhielt die Hand der Schönheit – und Marostica ein einzigartiges Spektakel, das es berühmt machte.