Eine prickelnde Angelegenheit

Alles Prosecco, oder was? Na ja, es prickelt zumindest. Oder ist es doch Sekt? Spumante? Was ist der Unterschied? Und dann ist da noch ein Typ, der sich Brut nennt … Die volle Verwirrung? Hier gibt es Antwort auf so manch prickelnde Frage.
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Prosecco: Eine prickelnde Angelegenheit

Da ist etwas Sprudelndes im Glas, das erfrischt und erfreut, es ist leicht zu trinken und passt zu jedem Anlass. Zum Freundinnenfrühstück oder auf dem Sommerbalkon. Beim Ausflug in den nahen Süden auf der Piazza oder zu einem Fischessen. Der „Prosecco“ ist immer und überall. Dabei handelt es sich häufig um ein Phänomen, das sich in der Sprachwissenschaft Deonym nennt. So wie man Tempo sagt und Taschentuch meint. Deshalb ist es bei Weitem nicht immer Prosecco, was als solcher serviert wird. Außerdem: Nur weil es sprudelt, heißt es nicht, dass die Qualität passt. Manchmal trinkt man doch gleich lieber Mineralwasser, oder? Generell ist der Boom der prickelnden Weine auf die 1980er- und 1990er-Jahre zurückzuführen. 

Garantierte Herkunft
2009 erhielt der Prosecco in Italien das Qualitätssiegel DOCG bzw. DOC – und ab da ging es auch qualitativ steil mit ihm bergauf. Das geschützte Ursprungsgebiet des „echten“ Prosecco sind die Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Aus letzterer stammt historisch gesehen seine Traube. Der Ort Prosecco im Karst oberhalb von Triest zeugt davon. Die Traube heißt heute offiziell Glera. Und nur aus ihr darf „Prosecco“ gemacht und so genannt werden.

Woher kommen die Bläschen?
Das kommt auf die Verarbeitungsmethode an. Bei Frizzante kann Kohlensäure zugesetzt werden. Bei der qualitätsvolleren Herstellung, etwa bei Spumante, setzt man auf die Charmat-Methode (zweite Gärung im großen Edelstahltank) oder auf die Champagner-Methode, bei der die zweite Gärung mittels Hefe und Zucker in der Flasche angeregt wird. Letztere wird in Italien meist Metodo Classico genannt. Die Bläschen nennt man übrigens Perlage, Mousseux oder auch Sparkling. In Friaul-Julisch Venetien konzentriert man sich insbesondere auf die Versektung (spumantizzazione) der autochthonen Rebsorten wie Ribolla Gialla und Malvasia sowie internationaler Sorten wie Chardonnay oder Pinot nero. 

Fixsterne am Sprudelhimmel
Die Vorreiter waren ab den 1960er-Jahren zwei große Persönlichkeiten der friulanischen Winzerszene: Manlio Collavini in Corno di Rosazzo und Pietro Pittaro in Codroipo. Ihre Produkte – Ribolla Gialla Spumante bzw. Brut aus Chardonnay und Pinot Bianco – sind Fixsterne am Sprudelhimmel. Der Prosecco fand durch den Entdeckergeist eines Mannes, der sich mit Präzision und Innovationsfreudigkeit einen Namen gemacht hat, wieder in seine angestammte Heimat Friaul-Julisch Venetien zurück: Vitjan Sancin hatte Mitte der 1990er-Jahre die fast vergessene Glera-Traube in Slowenien „wiedergefunden“. Mit seinen Söhnen Devan und Alen produziert er heute den eleganten Brut White auf dem Monte d‘Oro im triestinischen Karst. Apropos Brut: Dieser Begriff bezieht sich auf den Restzuckergehalt. Er liegt bei einem Brut unter 12 Gramm pro Liter. Die meisten der nach der Champagner-Methode hergestellten Schaumweine gehören zu dieser Klasse. Ausgezeichnet ist auch der strohgelbe, fein perlende Prosecco DOC der Azienda Ritter de Záhony in Aquileia, des weitläufigen historischen Weinguts von Guido Rossignoli. Mehrmals wurde dieser Spumante als italienweit Bester seiner Kategorie prämiert.

Für alle, die Rosa lieben
Diese „dritte“ Weinfarbe ist längst zur Trendfarbe geworden: Seit 2020 gibt es in der italienischen Weinordnung einen Prosecco rosé – aus Glera- und Pinot-trauben! Zu finden etwa als Joy Spumante Brut mit lachsrosa Ton, schönem Glyzinienduft und feiner Würze bei Forchir, einem traditionsreichen und gleichzeitig hochmodernen Weingut. Doch neben allen Definitionen und Erklärungen entscheidet letztlich der persönliche Geschmack, welchen prickelnden Wein-Varianten man den Vorzug gibt. Und bei der Vielzahl an Qualitätsproduzenten hilft ohnehin nur eines: sich voller (Vor-)Freude durchzukosten!

 

Ausgezeichnete Winzer:

Eugenio Collavini Viticultori
Via Ribolla Gialla 2
33040 Corno di Rosazzo (UD)
www.collavini.it  

Vigneti Pietro Pittaro
Via Udine 67
33033 Codroipo (UD)
www.vignetipittaro.com

Az. Agr. Sancin
Monte d’Oro-Mont 173
34018 S. Dorligo della Valle (TS)
www.sancin.com

Az. Ag. Ritter de Záhony
Piazza Pirano 8
Monastero di Aquileia
33051 Aquileia (UD)
www.ritterdezahony.it

Forchir
Località Casali Bianchini 2
33030 Camino al Tagliamento
www.forchir.it

 

Nicole Richter
Nicole Richter, Bloggerin und Alpen-Adria-Expertin, widmet sich mit großer Freude dem echten Genuss. Sie trifft Produzenten qualitätsvoller Weine, authentischer Lebensmittel, typischer Speisen. Bei ihren Reisen im „nahen“ Süden ist sie stets am Entdecken, Erforschen, Kosten und Ausprobieren. Hier kommen Sie zu ihrem Genussblog: www.nicolerichter.eu

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