Innovation trifft Tradition
© Willi Pleschberger
Ein Dreamteam privat und beruflich: Hannes und seine Tochter Anna Weissensteiner.
Die aus Bad Kleinkirchheim stammende junge Unternehmerin hat schon viel von der Welt gesehen, nach ihrem International Business & Economics-Studium an der WU Wien ging es für sie nach Bangkok an die Thamasat University und dann nach Lissabon für den Master in International Management with Specialization in Strategy & Entrepreneurship.
Du bist in einem Traditionsbetrieb großgeworden: Wie empfindest du die Entwicklung?
Weissensteiner: Mein Vater hat den Betrieb in dritter Generation mit acht Mitarbeitern und zwei Geschäftsstellen übernommen. Behutsam, aber konsequent hat er expandiert, weshalb wir heute bei 12 Filialen und 70 Ganzjahresmitarbeiter*innen stehen. Mir haben der enorme Weitblick , die unglaubliche Energie und der absolute Wille meines Vaters für ehrliche Produkte und regionale Zusammenarbeit auf allen Ebenen immer sehr imponiert.
Du hast schon viele Orte bereist, wie unterscheidet sich die Back-/Brotkultur auf der Welt?
Weissensteiner: Die Brotkultur in Österreich ist für mich einzigartig. Wir haben hier eine unfassbare Vielfalt an Brot und Gebäcksorten und eine sehr hohe Qualität regionaler Rohstoffe. Gekoppelt mit dem Know-how und Handwerk der österreichischen Bäcker*innen ist das schon etwas sehr Besonderes. Für mich gibt es kein besseres Brot und Gebäck als daheim!
Bäckermeister Hannes Weissensteiner hatte schon immer einen Weitblick.
Du und dein Papa habt WeBread gegründet: Was macht WeBread aus?
Weisseinsteiner: WeBread verkörpert für uns die Verbindung von Tradition und Innovation in unserem Familienbetrieb sowie die Liebe zu Brot und zu den Nockbergen. Unsere Brotbackmischungen sollen jedoch keine Konkurrenz für Bäckereien darstellen, sondern Menschen noch mehr mit dem Nahrungsmittel ‘Brot’ vertraut machen und den Respekt vor dem Bäckerhandwerk stärken. Mit WeBread können auch Auslandsösterreicher ein bisschen Heimat zu sich nach Hause holen – wo auch immer das auf der Welt ist. Wir haben schon Rückmeldungen aus Peking oder El Salvador bekommen, wo unser WeBread getestet wurde.
Wie ist es, Innovation mit Tradition zu kombinieren?
Weissensteiner: Die Zusammenarbeit mit meinem Papa ist und war eigentlich schon immer sehr gut. Obwohl er für das „Altbewährte“ steht, ist er sehr innovativ, ihm schießen ständig neue Ideen durch den Kopf, das macht die Zusammenarbeit auch sehr spannend. Für mich war er schon ein ‚Entrepreneur‘, bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Bei WeBread können wir beide unsere Leidenschaft und unsere unterschiedlichen Perspektiven perfekt vereinen. Mein Papa steht für das Know-how um das Bäckerhandwerk und ich bringe das Kosmopolitische und das Know-how um Digitalisierung und Branding mit.
An welchen Kriterien machst du die heimische Brotkultur fest?
Weissensteiner: Qualität der Rohstoffe, Regionalität der Zutaten und die Liebe zum Beruf.
Gibt es eigentlich viele Frauen in dieser Branche? Und wie erlebst du als junge, motivierte Frau diesen doch eher traditionellen Bereich?
Weissensteiner: In unserer Produktion (Bäckerei und Konditorei) haben wir derzeit 30% Männer und 70% Frauen – Frauenquote somit mehr als erfüllt. Das Interesse junger Damen an Lehrstellen ist in den letzten zwei Jahre definitv gestiegen, was man an unserem jungen Team sehr gut sehen kann. Bei traditionellen Arbeitszeitmodellen muss ein großes Umdenken stattfinden. Es braucht gerechtere Arbeitszeitenmodelle für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen.
Was ist dein Lieblingsbrot/gebäck?
Weissensteiner: Mein Lieblingsbrot ist unser Finnenkasten und die Sportkante (vergleichbar mit unserem WeBread ‚Seeds‘). Mein Lieblingsweckerl ist unser Sonnenblumenweckerl, mein Lieblingsplunder ist die Nussschnecke mit hausgemachter Nussfülle – es gibt nix Besseres!
Larissa Bugelnig/RegionalMedien