Kirchtage: Ein kulinarischer Tanz durch den Sommer
© Verein St. Andräer Geflügelfest
Gackern-Kulinarik: Jedes Jahr pilgern 70.000 Besucher nach St. Andrä.
„Von Brigittenkirchtag zu Brigittenkirchtag zählt seine guten Tage das arbeitende Volk.“ So schreibt es schon Franz Grillparzer in seiner Novelle „Der arme Spielmann“. Seit Hunderten von Jahren sind Kirchtage aus dem Kalender nicht mehr wegzudenken. Nicht zuletzt auch wegen der einzigartigen Kulinarik, die sich nur auf den Kirchtagen finden lässt.
Der Villacher Kirchtag findet bereits zum 78. Mal statt.
Villacher Kirchtag
Die 78. Auflage von Österreichs größtem Brauchtumsfest geht von 30. Juli bis 6. August über die Bühne. Im größten Gastgarten des Landes wird auf Regionalität gesetzt und beste Qualität geboten. Neben Grillhendlspezialitäten, bodenständiger Hausmannskost, Kirchtagsbratl, Käsespätzle und Schnitzel ist ein Schmankerl der klare Star: die Villacher Kirchtagssuppe. Die Suppe wird bereits seit dem 17. Jahrhundert genossen und und traditionell in einem großen Kessel bereitet, denn erst ab einem Volumen von rund zehn Litern wird die Kirchtagssuppe richtig g’schmackig. Jedes Kärntner Tal kredenzt dabei seine eigene Variante mit einer speziellen Note. So gibt es für die Kirchtagssuppe aus dem Gegendtal sogar eine eigene Anleitung, wie das Zusammenspiel aus Suppe, einer Scheibe Rindfleisch, Röstkartoffeln und Semmelkren zu essen ist. Gleich bleiben meistens nur die Grundzutaten: mindestens vier Sorten Fleisch, Wurzelwerk, saurer und süßer Rahm sowie eine Vielzahl an Gewürzen.Gleich bleiben nur die Grundzutaten: mindestens vier Sorten Fleisch, Wurzelwerk, saurer und süßer Rahm sowie Gewürze. Jemand, der bestens um dieses Schmankerl Bescheid weiß, ist Günter Walder, Küchenmeister und Präsident des „Klubs der Köche Kärnten“. „Die Kirchtagssuppe ist eine der festlichsten und wertvollsten Suppen bei besonderen Anlässen. Heute wird sie nicht mehr nur beim Villacher Kirchtag und den umliegenden Regionen zelebriert, sondern sie hat sich auch als Hochzeitssuppe etabliert“, so der Meisterkoch. Für Walder darf die Suppe nicht zu dick sein, er bevorzugt eine harmonisch-cremige Konsistenz. Regionale und beste Zutaten sind dabei unerlässlich. So ist es von Vorteil, dass es auch Safran aus heimischem Anbau gibt. Das Gewürz verleiht der Suppe nicht nur eine feine Note, sondern auch die klassische gelbe Farbe. Walders Tipp: „Mit Safran muss man vorsichtig umgehen! Man lässt ihn zunächst in Weißwein lange ziehen und gibt der Suppe erst ganz zum Schluss diesen Sud bei.“ Des Küchenmeisters wichtiger Appell an die Besucher: „In Villach darf man beim Genuss der Suppe nie auf den Reindling vergessen!“ Ein Rezept zum Klassiker gibt es hier!
Die Villacher Kirchtagssuppe ist ein kulinarisches Muss.
Kärntner Nudel-Fest in Oberdrauburg
Kärnten ohne Kärntner Nudeln ist faktisch unvorstellbar. Bereits seit dem Mittelalter ist die Kärntner Nudel bekannt und gehört zur Tradition des südlichsten Bundeslands. Die Leibspeise der Kärntner steht am 5. und 6. August in der Marktgemeinde Oberdrauburg im Mittelpunkt. 20 Köchinnen bereiten die Nudeln mit unterschiedlichsten Füllungen zu und laden zur feierlichen Verkostung ein.
Frisch gekrendelte Kärntner Kasnudl
Honigfest in Hermagor
Mit Sicherheit die süßesten Tage des Jahres zelebriert man von 11. bis 13. August in Hermagor. Beim 20-Jahr-Jubiläum des Honigfestes steht das süße Gold bei den Wirten der Stadt im Mittelpunkt. Bis zu 30 kulinarische Kreationen werden mit Honig verfeinert, denn im Gailtal weiß man: Erst der Honig macht die Speise rund. So gibt es Kärntnernudelkreationen verfeinert mit Alpenrosen-, Wald- oder Löwenzahnhonig, Wildschwein mit Honigkruste, Wildspieß mit Honigsauce oder hausgemachten Bienenstich.
Beim Honigfest in Hermagor lernt man auch alles zur Honiggewinnung.
Es gackert in St. Andrä
Ursprünglich war das „Gackern“ als Sommerfest geplant, doch mittlerweile hat sich die kulinarische Veranstaltung zu einem festen Bestandteil jedes Sommers etabliert. Das St. Andräer Geflügelfest von 11. bis 20. August bietet beinahe 35 nationale und internationale Geflügelgerichte an – ein Unikum in Europa. Vor der Basilika Maria Loreto dürfen die Besucher bei Live-Musik die Schmankerln der Gackernwirtegemeinschaft genießen, wie zum Beispiel die eigens kreierte Gackernpfanne, Venezianisches Risotto mit Huhn, Thainudeln mit Bio-Huhn und Gemüse oder den deftigen Klassiker Backhendl mit Kartoffelsalat.
Gackern-Kulinarik: Jedes Jahr pilgern 70.000 Besucher nach St. Andrä.
Fest rund um das Rind
Ob zart und saftig oder richtig deftig: Für Fleischfreunde ist das Kärntner Rindfleischfest in den Ossiacher Tauern am 13. August ein Pflichttermin. Die Kärntner Rindfleischbauern laden jedes Jahr kulinarische Feinschmecker auf das Hochplateau zum Gut Ossiacher Tauern. Dort erwarten die Besucher ab 10 Uhr Köstlichkeiten vom traditionellen Tafelspitz bis hin zum gegrillten Steak. All das natürlich vom ausgezeichneten Kärntner Rind. Darüber hinaus gibt es noch viele Informationen rund um das Kochen und Zubereiten des Rindfleisches, denn Grillweltmeister Adi Matzek hat wertvolle Tipps für alle Grillbegeisterten und Hobbyköche parat.
Das Rindfleischfest verspricht kulinarische Genüsse.
Brotfest im Lesachtal
Ein deutsches Sprichwort sagt: „Brot essen ist keine Kunst, aber Brot backen.“ Wer gerne alles rund um eines der heimischen Grundnahrungsmittel erleben möchte, sollte sich am 2. und 3. September nach Liesing im Lesachtal aufmachen. Beim 38. Lesachtaler Dorf- und Brotfest, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde, darf nicht nur Brot verkostet werden: Um 14 Uhr gibt es auch ein Schaubrotbacken.
In Liesing im Lesachtal dreht sich alles um das Brot.