Kreative (Brenn-)Geister
© Destillerie Brenngeist
Die Produkte der Destillerie Brenngeist
Martina Poganitsch und Benjamin Unterzaucher, im Brotberuf als Lehrerin und Verkäufer im Außendienst tätig, haben sich in Ferlach im Rosental den Traum von der eigenen Brennerei verwirklicht. Mit der Destillerie Brenngeist erzeugen die beiden ambitionierten Kärntner drei verschiedene Gin-Sorten, welche aufgrund von Farbe und Geschmack etwas sehr Spezielles sind. „Entstanden ist die Idee während der Pandemie. In dieser Zeit haben wir zu Hause unsere Leidenschaft für Gin entdeckt“, erzählt Benjamin. Daher haben sich die beiden im Internet schlau gemacht und dann in der Küche experimentiert.
Martina und Benjamin
Geist aus der Flasche
„Die ersten Versuche waren nicht genießbar, aber nach ein paar Monaten kam eine Variante raus, die uns sehr geschmeckt hat. Diese kam auch bei unseren Freunden sehr gut an und so mussten wir einen Schritt weiter gehen“, so der Gin-Brenner. Im Brennen hatten die beiden nämlich noch nicht viel Erfahrung. Hierfür kamen sie über einen Freund zu Willibald Zollner aus Nötsch. „Der Edelbrenner war sofort Feuer und Flamme für unsere Idee und hat uns alles beigebracht“, erinnert sich Benjamin. Das erste Produkt war dann der Bengin, abgeleitet von Benjamin. „Mit dem haben wir im Winter 2019 gestartet und im Mai 2020 wurde das erste Unternehmen angemeldet. Bengin hat bei der Alpen-Adria-Verkostung gleich auf Anhieb Bronze geholt und im Jahr 2022 wurden wir dafür mit Gold ausgezeichnet. Die Wertschätzung der Fachjury und auch das Feedback unserer Freunde und Kunden hat uns in unserem Weg bestätigt und weiter motiviert“, betonen die beiden stolzen Gin-Experten. Inzwischen hat man im Gewölbe einer ehemaligen Scheune eine neue Produktionsstätte bezogen. Hier möchten Martina und Benjamin in Zukunft auch Gäste willkommen heißen. „Wir wollen den Menschen das Handwerk näherbringen, da es immer weniger gibt, die es beherrschen“, so Benjamin zur geplanten Schaubrennerei mit Ab-Hof-Verkauf.
Der blaue Bengin
Tingin und Jadegin
Nach dem ersten Jahr folgten zwei weitere Gin-Kreationen. „Die Schlehen für den Tingin – abgeleitet von Martina – holen wir selbst aus der Natur. Diese verleihen unserem Sloeberry-Gin ein außergewöhnlich süßes und beeriges Aroma, das vor allem im warmen Sommer herrlich schmeckt“, berichtet Martina. Der Jadegin war reiner Zufall und ist aus einer feuchtfröhlichen Runde mit Freunden heraus entstanden. „Am Tag darauf mussten wir erstmal schauen, was wir zusammengemischt haben – aber im Endeffekt war uns gleich klar, dass dieser Gin eine völlig andere Geschmacksrichtung ist, der sich von Bengin und Tingin abhebt. So setzt der Jadegin eher auf liebliche Kräuteraromen und erinnert in der Verbindung mit Tonic im Abgang fast ein wenig an Almdudler.
Der Brennkessel
Farbenspiel der Natur
Alle Gins von Brenngeist sind völlig unterschiedliche und voneinander unabhängige Produkte. Als Basis dient Bioroggen aus dem Waldviertel. Regionalität ist auch Teil der Firmenphilosophie. „Wir setzen bei allen Zutaten Bioqualität voraus. Dies wissen auch unsere Kunden zu schätzen“, betonen die beiden Ferlacher. „Wir haben unsere Gins absichtlich eingefärbt. Nach dem Destillieren werden getrocknete Blüten und Kräuter hinzufügt – aus diesen löst sich dann die Farbe heraus. Dabei ist eine spezielle Blüte enthalten, die auf den Säuregehalt, z.B. von Tonic, reagiert. Dies ändert den pH-Wert im Getränk und ruft einen Farbwechsel hervor. So geht der Bengin von Blau zu Violett über oder der Jadegin von Grün zu einem schönen Champagnergold. Das Ganze ist aber 100 Prozent Natur und es sind keine Stabilisatoren enthalten“, erklärt Gin-Brenner Benjamin. Brenngeist verwendet daher auch Tonflaschen, da diese den Gin vor Sonneneinstrahlung schützen.
Der rote Tingin
Ideenreiches Paar
Temporär packt die beiden experimentierfreudigen Produzenten aber auch die Lust auf Neues und so kann es schon vorkommen, dass man nebenbei einen köstlichen Pohača-Likör brennt. „Die Idee dazu kam uns während des Pohača-Fests in Ferlach, welches sich eben rund um den Pohača, auch bekannt als „Kärntner Reindling“, dreht“, sagt Benjamin. „Die meisten Liköre entstehen eher aus Spaß heraus. Wenn ich irgendwo frische Früchte bekomme, dann setze ich diese gleich an und probiere mal etwas Neues aus. So haben wir auch schon etwas mit Waldschwarzbeeren, Zirben oder Kornelkirschen gemacht. Inzwischen wurden auch viele dieser Kreationen ausgezeichnet“, erklärt Martina. Zuletzt tüftelte man an einem Amaro-Likör auf Basis eine Familienrezepts aus Sizilien. „Wir wollen einfach nicht diese Standardprodukte machen, die man überall bekommt. Entsprechende viele Ideen sind auch laufend vorhanden“, ergänzt Benjamin. Als neuestes Produkt wird demnächst auch ein vierter Gin – ein klarer Gin mit Kaffeegeschmack – auf den Markt kommen.
Pohacalikör