Museum und Spitzenweine

© Pittaro
Die ungewöhnliche Villa als Cantina des Weinguts Pietro Pittaro liegt in der friulanischen Ebene bei Codroipo.
Normalerweise begegnet man dem Namen Pietro Pittaro auf den Etiketten ausgezeichneter Schaumweine. Die Bollicine, die prickelnden Weine, haben in Friaul-Julisch Venetien keine besonders lange Tradition, erst als der Prosecco in der Nachbarregion Venetien weltweiten Ruhm erlangte, folgten immer mehr Produzenten dem Trend. Doch schon vorher, in den 1970er-Jahren, begann Visionär Pietro Pittaro die autochthone Rebsorte Ribolla Gialla zu versekten. Diese wurde bereits im 13. Jahrhundert angebaut, und der frische, strohgelbe (stille) Wein daraus ist heute als anpassungsfähiger Speisenbegleiter eines der Aushängeschilder der Region
Die Weinauswahl ist beachtlich – und auch die Flaschengrößen.
Beeindruckende Größen
In der weitläufigen Cantina des Weinguts Pittaro mitten in der Ebene des Weinbaugebiets Grave del Friuli (Via Udine 67, 33030 Codroipo) wird eine ganze Reihe von Spumanti hergestellt – und zwar nach Metodo Classico, also wie Champagner: Sie heißen hier Talento Brut Etichetta Argento (aus Chardonnay und Chardonnay Musqué), Pink Brut Rosato (Chardonnay/Pinot Bianco/Pinot Nero) oder eben Ribolla Gialla Spumante. Besondere Eyecatcher im Verkaufsraum sind die „großen Formate“ wie Magnum (1,5 l), Jeroboam (3 l) und Methusalem (6 l). Für den Hausherrn Pietro Pittaro, der aus einer Weinbaufamilie mit 400-jähriger Geschichte stammt, war es seinerzeit ein Experiment – auf trockenem, schotterigen Boden in der Nähe der Flüsse Tagliamento, Meduna und Cellina qualitätsvollen Wein zu machen. Heute umfasst das Weingut 90 Hektar und man weiß, das Schwemmland ist ein ideales Weinbaugebiet mit großen Tag- und Nacht-Temperaturschwankungen und adriatischen Einflüssen.
Die Exponate im Museum haben alle ein Thema: Wein
Gesammelte Schätze
Gleichzeitig begann der Winzer Kulturgeschichtliches zum Thema Wein zu sammeln: Zunächst waren es Bücher, heute umfasst die Bibliothek 3000 Exemplare über Weinbau und Landwirtschaft. Später kam eine fantastische Sammlung venezianischen und böhmischen Glases hinzu, weiters historische Drucke aus vier Jahrhunderten, Weinbau-Gerätschaften und Hunderte Weinflaschen aus der vorindustriellen Produktion. Der Clou ist aber wohl die einzigartige Sammlung an Spazierstöcken – ebenfalls mit bacchischen Motiven und sogar integrierten Fläschchen oder Korkenziehern! Auch für Fahrzeuge wie Kutschen, Fahrräder und, man glaubt es kaum, eine venezianische Gondel ist Platz! Wenn man durch das Weinmuseum schlendert, das sich über mehrere Stockwerke erstreckt, lässt sich in den „Botteghe“ weiter in frühere Zeiten eintauchen: Liebevoll und originalgetreu nachgebaute Läden, etwa eine Etikettendruckerei, eine Osteria oder eine Vorratskammer, verstehen authentisch zu vermitteln! Insgesamt umfasst die Ausstellung im „Museo del vino“ sagenhafte 10.000 Exponate. Geöffnet von Montag bis Samstag, Eintritt frei!
Besonders anschaulich wird Geschichte in den nachgebauten Handwerksbetrieben.
Im Keller
Nach all der beeindruckenden Geschichte kommt man schließlich gerne in die Gegenwart zurück: Im Haus gibt es nicht nur den sehenswerten Spumante-Weinkeller, sondern natürlich auch den Verkaufsraum, wo man sich an den Verkostungsflaschen bedienen darf oder freundlich beraten wird, während man sich durch die Weine, etwa Friulano, Pinot Grigio, Traminer Aromatico, Cabernet, Refosco oder Merlot, kostet, woraufhin sicher die eine oder andere Flasche Platz im eigenen Keller findet.
Stammkunden kommen mit eigenem Gebinde, so ist es üblich.