Seenbericht 2024
© Gert Perauer
Kärntner Seenbericht 2024
Jährlich erfolgt die Bewertung der vom Land Kärnten untersuchten Seen (rund 40) aufgrund ihres Nährstoffniveaus, respektive ihrer Trophie. Sieben Kärntner Seen werden zudem gemäß den Vorgaben der Qualitätszielverordnung (QZV) anhand der Qualitätselemente Phytoplankton und der allgemein physikalisch-chemischen Parameter im Auftrag des Bundes (BM für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft) und zwei Seen im Rahmen des Landesmessnetzes bewertet. Die betreffenden Seen sind: Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher See, Klopeiner See, Weißensee, Keutschacher See und Faaker See (Bundesmessnetz) sowie Längsee und Pressegger See (Landesmessnetz).
Trophie
Im Hinblick auf die Veränderung der bewertungsrelevanten Nährstoffparameter zeigt sich bei 9 Seen eine Verbesserung und lediglich bei 4 Seen eine Verschlechterung. Nährstoffärmer im Vergleich zum Jahr 2022 sind der Greifenburger Badesee, Flatschacher See, Ossiacher See, Pirkdorfer See, Pischeldorfer Badeteich, Sonnegger See, St. Urbaner See, Vassacher See und Wernberger Badeteich. Es handelt sich dabei mit Ausnahme des Ossiacher Sees durchwegs um kleinere Seen, die auf meteorologische Schwankungen viel empfindlicher reagieren als die großen, wasserreichen Seen. Die Veränderung des Ossiacher Sees in Richtung weniger Nährstoffe steht in Zusammenhang mit den Flutungsflächen am Bleistätter Moor, die nachweisbar zu einer Reduktion des Nährstoffeintrages, sowie auch der Trübstoffe über die Tiebel in den See beitragen. Nährstoffreicher sind der Keutschacher See, Längsee, Moosburger Mühlteich und Zmulner See. 2023 war ein sehr niederschlagreiches Jahr. Bei Seen mit landwirtschaftlichen Einzugsgebiet kann es durch Abschwemmungen aus dem Umland zu einem Nährstoffeintrag kommen. Der Forstsee wurde aufgrund der erst 2023 abgeschlossenen Bauarbeiten nicht bewertet.
Anpassung der Trophiebewertung
Mit dem Untersuchungsjahr 2023 wurde die Bewertung der Nährstoffkonzentration auf die im Jahr 2023 überarbeitete ÖNORM M 6231 angepasst
Ökologischer Zustand
Die ökologische Zustandsbewertung erfolgt anhand der Abweichung einer Lebensgemeinschaft vom festgelegten Referenzzustand, also einem Zustand bei „Abwesenheit störender durch den Menschen verursachte Einflüsse im betreffenden“ Gewässer.
Phytoplankton
Die verwendeten Kenngrößen zur Bestimmung des ökologischen Zustandes Phytoplankton (Algen) sind die Jahresmittel von Algenbiovolumen und Chlorophyll-a-Konzentration des Epilimnions (0 – 6 m) sowie der Brettum-Index. Das Mittel aus den normierten Gesamt-EQR-Werten drei aufeinanderfolgender Jahre liefert die Gesamtbewertung für das Qualitätselement Phytoplankton. Im 3-Jahresmittel als auch im Untersuchungsjahr 2023 entsprachen der Faaker See, der Keutschacher See, der Millstätter See, der Weißensee, der Pressegger See und der Längsee der „sehr guten“ Zustandsklasse. Den „guten“ ökologischen Zustand wiesen der Klopeiner See, der Wörthersee und zum zweiten Mal nach den Sanierungsarbeiten (2016 bis 2018) auch der Ossiacher See auf.
Allgemein physikalisch-chemische Parameter
Die verwendeten Kenngrößen zur Bestimmung des ökologischen Zustandes hinsichtlich der allgemein physikalisch-chemischen Parameter sind die Sichttiefe, die Temperaturverhältnisse und der Sauerstoffgehalt in der Tiefe, der Salzgehalt, der Versauerungszustand und die Nährstoffverhältnisse. Nur der Weißensee und der Millstätter See weisen neben dem Qualitätselement Phytoplankton auch bei den allgemeinen physikalisch-chemischen Parametern ein „Sehr Gut“ auf. Die Sichttiefe konnte bei 5 Seen mit „Gut“ ermittelt werden. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, so bringen beispielsweise die Hauptzubringer des Faaker Sees (Worounitza und Rotschitza) hohe anorganische Trübstoffe in den See, was sich bei der Sichttiefe niederschlägt. Im Wörthersee spielt die biogene Entkalkung – ein Vorgang, bei dem durch die Photosynthese Kalkpartikel entstehen – eine nicht unwesentliche Rolle. Der Ossiacher See konnte im letzten Jahr eine Verbesserung in der Sichttiefe erzielen. Ein Trend, der sich an diesem See über mehrere Parameter erkennen lässt.
Probenahme
Im Jahr 2023 überprüfte das Land Kärnten (Abteilung 8 Umwelt, Naturschutz Klimakoordination) die Wasserqualität von insgesamt 40 Kärntner Seen. Vier Gütekontrollen fanden an insgesamt 19 Probenahmestellen an 14 Seen des Landes statt. An 30 weiteren Probenahmestellen an 29 Seen fanden die Wassergütekontrollen wie üblich zweimal, zu Beginn und am Ende der sommerlichen Schichtungsphase, statt. Das Kärntner Institut für Seenforschung hat im Jahr 2023 insgesamt 136 Gütekontrollen an stehenden Gewässern durchgeführt und dabei 678 Wasserproben für chemische Wasseranalysen entnommen. Des Weiteren wurden für die Analyse des Algenbiovolumens 300 und für die qualitative Analyse der Algenarten 138 Wasserproben entnommen. Für die Analyse des Zooplanktons gab es 44 Proben für die quantitative Bestimmung der Individuendichten. 324 Wasserproben wurden für die Messung der Chlorophyll-a-Konzentrationen gezogen. In Summe wurden an den Kärntner Seen 1.485 Wasserproben entnommen. Während der Probenahme wurden insgesamt aus 1.212 Tiefenstufen vier Vorortwerte registriert.
Kärntens Klima 2023
Das Jahr 2023 war nach dem Jahr 2022 das wärmste Jahr seit Messbeginn und wies den wärmsten Herbst seit Messbeginn auf. Es war jedoch – ganz gegenläufig zum Jahr 2022 – ein sehr niederschlagreiches Jahr mit dem zweithöchsten Niederschlag seit Messbeginn (Klimarückblick Kärnten 2023). In den Monaten Mai, Juli und August lag das Niederschlagsplus zwischen 41 und 75 %. Auch die Monate Oktober, November und Dezember lagen weit über der durchschnittlichen Niederschlagsmenge.