Slow Trails: eine Reise zu sich selbst
© Franz Gerdl
Kärnten begeistert mit 20 wunderschönen Slow Trails.
Gemächlich folgt ein Schritt dem nächsten, in der Nase kitzelt der Duft von Moos und feuchtem Waldboden, während man nur das leise Rauschen der Blätter hört. Das ist der Zauber der Slow Trails. Seit diesem Jahr durchziehen 20 dieser speziellen Wanderwege Kärnten. Doch was macht sie so besonders?
Kärnten begeistert seit 2023 mit sechs neuen Slow Trails.
Entspannung für Jedermann
Man muss für einen Slow Trail kein Konditions-Ass mit hochalpiner Wanderausrüstung sein. Diese Wanderwege sind für jeden geeignet, der eine entspannende Entdeckungsreise in atemberaubender Natur sucht, denn die Wege sind in Seenähe, nur bis zu zehn Kilometer lang und weisen auch nur maximal 300 Höhenmeter auf. Auf keinem der Slow Trails ist man länger als drei Stunden unterwegs. Spezielle Aussichtspunkte, Schaukeln, Hängematten oder Bänke an ausgewählten Logenplätzen laden außerdem zu einer Pause ein. Jede der 20 Touren verfügt über einen ganz eigenen Charakter und erzählt ihre eigene Geschichte. So geht es um Kraftorte und Traditionen, schützenswerte Flora und Fauna, alte Sagen und mystische Begebenheiten oder Kunst und Kultur.
Seegenuss wie damals
Wer eine Wanderung sucht, bei der man das beruhigende Ambiente des Wassers an einem naturbelassenen See genießen kann, der spaziert am Südufer des Millstätter Sees entlang. Auf dem knapp fünf Kilometer langen Wurzelpfad ist die Nähe zum Wasser greifbar. Unterwegs darf man versteckte Buchten und Sandstrände entdecken, während das sanfte Plätschern des Wassers und ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten den Alltagsstress schnell vergessen lassen. Für eine kleine Pause zwischendurch macht man es sich auf den Hängematten unterwegs gemütlich Den Wissensdurst rund um die Region stillen Tafeln mit Informationen zu Fischerei, Bootsarchitektur und dem Leben am See.
Am Millstätter See wird es in der Natur gemütlich.
Langsam am Wasser entlang
Am Weissensee, Kärntens einzigem See ohne Umfahrungsstraße, wird man stets von seinem tiefblauen Wasser begleitet. Auf 6.7 Kilometern führt der Uferweg seine Wanderer an einsamen Buchten und Ruheplätzen vorbei – stets begleitet von der Kulisse der Gailtaler Alpen mit Ausblicken zu den stolzen Lienzer Dolomiten. Bei der Tschölankofel-Bucht angekommen, öffnet sich ein atemberaubendes Panorama und der gesamte See lässt sich überblicken. Wer es am Weg zurück noch entspannter, aber nicht weniger genussvoll möchte, kann auch mit dem Schiff fahren. Infos dazu findet man auf www.weissensee-schifffahrt.at.
Im Gailtal wird man mit einem atemberaubenden Panorama belohnt.
Paradies für Vogelfreunde
Das Kloster Wernberg ist der Ausgangspunkt für ein ganz besonderes Slow Trail-Erlebnis. Auf den teilweise naturbelassenen Wegen taucht man vom historischen, dreistöckigen Renaissancebau in die Drauschleife ein, einem ornithologisch sehr interessanten Gebiet. Zahlreiche Thementafeln zur heimischen Fauna informieren die Wanderer und die Hängematten am Ufer des Flusses sind perfekt für eine kleine Pause geeignet. Hat man einen kleinen Zick-Zack-Steig, den anstrengendsten Teil des nur rund 2.6 Kilometer langen Slow Trails, bewältigt, lassen sich bei der erreichten Aussichtsplattform mit einem Fernglas viele Vogelarten beobachten. Aber auch nach der Rückkehr zur Drauschleife offenbart sich an der Drau ein Stillgewässer, das einen wertvollen Lebensraum für Brutvögel und Zugvögel darstellt.
Entlang der Drauschleife gibt es viel zu entdecken.
Entspannung und mystische Nostalgie
Südwestlich von Klagenfurt präsentiert sich bei Reifnitz ein Slow Trail, auf dem man nicht nur Entspannung pur findet, sondern auch viel Spannendes entdecken darf. Der Slow Trail Schaukelweg, der auch unter dem Namen St. Margarethen Runde geläufig ist, lässt seine Besucher in eine mystische Welt eintauchen. Er führt über gut sechs Kilometer an einer heidnischen Kultstätte, dem Opferstein, vorbei und zusätzlich können historisch Interessierte die Bergkirche St. Margarethen, die Burgruine Reifnitz und die Kirche St. Anna erkunden. Aber auch auf das Entschleunigen wird bei diesem Slow Trail nicht vergessen: Schaukeln und Hängematten laden zum Relaxen ein und man schwingt im Einklang mit den sanften Wellen des Wörthersees.
Wandern im Licht des Südens: Slow Trails im Rosental
Geheimtipp Flattnitz
Nicht nur die Freunde des Wintersports sollten sich einen Besuch auf der Flattnitz nicht entgehen lassen, denn rund um den Flattnitzer See verbirgt sich ein Eldorado für Wanderer, die Entspannung und das Naturerlebnis suchen. Über vier Kilometer verzaubert der Slow Trail mit seinem stillen Wasser auf der einen und tiefgrünen Nadelwäldern auf der anderen Seite. Für junge Slow Trail-Fans bietet die Flattnitz mit dem Almenwasserweg, der direkt nach dem Slow Trail entdeckt werden kann und spannende Spielstationen zum Thema Wasser bietet, eine aufregende Abwechslung.
Der Flattnitzer See ist ein unberührtes Naturjuwel.
Gemütlich durch Südkärnten
Der perfekte Slow Trail für die ganze Familie lässt sich am Klopeiner See erleben. Auf den 6.6 Kilometern erklimmt man von Seelach ausgehend den Kitzelberg. Aber keine Sorge, der 686 Meter hohe Berg ist auch für wenig affine Wanderer leicht zu bewältigen, denn die breiten Fortstraßen schlängeln sich idyllisch und nicht zu steil nach oben. Hat man den Anstieg geschafft, wird man auf der neu installierten Aussichtsplattform mit einem wunderbaren Blick über das Jauntal und die Südkärntner Seenlandschaft mit dem Klopeiner See und dem Turner See belohnt. Wichtig: Wer bei der Wanderung die Augen offenhält, kann unterwegs auch den verwachsenen Kleinsee und die Pfarrkirche Stein im Jauntal erspähen.
Ein Traum: die Südkärntner Seenlandschaft