Slow Trails: Es langsam angehen lassen
© Gert Perauer
Der Pressegger See ist ein Juwel für Naturliebhaber.
Was ist ein „Slow Trail“ eigentlich? Der Slow Trail ist ein Weg, der einen entführt. Entführt in eine andere, langsamere Welt der Naturwunder, in der man zu sich selbst findet. In ganz Kärnten wird einem die Möglichkeit, den Alltagsstress zu vergessen und einzigartige Naturschauplätze zu genießen, auf 20 solcher Wanderwege geboten. Die Kärntner Slow Trails sind durch Auto und Bahn einfach zu erreichen und bestens beschildert. Aufgrund der Kürze von maximal zehn Kilometern und 300 Höhenmetern sind diese stressfreien Wanderwege für jedermann zu meistern und bieten unterwegs stets die Möglichkeit, zu verweilen und die Natur in sich aufzusaugen. Entschleunigung pur!
In Kärnten gibt es 20 Slow Trails zu entdecken.
Dabei ist für jede Präferenz der richtige Slow Trail dabei. Ob Bergkulisse, eine erfrischenden Abkühlung im prickelnden Nass der Seen oder Barfuß über weiche Moospolster beim Waldbaden: Jeder Trail hat so wie sein Bewanderer einen eigenen Charakter und ein spezielles Flair. Sechs Regionen bieten die schönsten Wanderseiten Kärntens. Die Region „Millstätter See – Bad Kleinkirchheim – Nockberge“ verzaubert mit warmen Seen und sanften Berggipfeln. In der Wanderregion „Wörthersee – Rosental“ wird man mit dem Licht und den Sonnenstunden des Südens verwöhnt. Die Region „Südkärnten“ verspricht mit dem Klopeiner See unvergessliche Momente mit Weitblick. In „Mittelkärnten“ trifft exquisites Slow Food auf wunderschöne Slow Trails, während man in der Region „Villach – Faaker See – Ossiacher See“ bestens entschleunigen darf. Den Charm von Bergen, Wäldern und Wiesen erlebt man in der Wanderregion „Nassfeld – Pressegger See – Weissensee“. Von letzterem wollte sich „Mein SONNTAG“-Redakteurin Nicole Weiss selbst überzeugen.
Weg durch das Schilf
Ein Slow Trail ist etwas, das man erleben muss. So führt uns unsere Reise an den Pressegger See. Gesäumt von den Gailtaler und Karnischen Alpen präsentiert der glasklare See eine herrliche Schilflandschaft, die viele Überraschungen bereithält. Geht man am Anfang des knapp sechs Kilometer langen Slow Trails durch den geschmiedeten Torbogen, betritt man eine neue Welt.
Zum Beginn des Slow Trails durchschreitet man einen geschmiedeten Torbogen.
Alltagsgeräusche verschwinden und es begleitet einen nur die leichte Brise, die den massiven Schilfgürtel zum Rauschen bringt. Unterbrochen wird der beruhigende Klang nur von wellenschlagenden Fischen, denn auch wenn der Weg von Schilf umgeben ist, offenbaren sich bei genauem Hinsehen glasklare Ausläufer des Sees wie versteckte Oasen.
Weiter geht es mitten durch die Schilflandschaft, bis man das Südufer erreicht. Das Schilf weicht nun einem Wechselspiel aus schattigen Waldabschnitten zur linken Hand und blühenden Wiesenhängen auf der rechten Seite.
Der Duft der blühenden Wiese liegt in der Luft.
Der See begleitet einen aber dennoch weiterhin und zwischen dem Laubkleid der Bäume blitzt immer wieder das glitzernde Wasser hervor. An den Stellen, an denen die Bäume mehr Einsicht gewähren, lohnt sich ein Blick auf die vielen kleinen Boote, die am Seeufer ankern. In sattem Grün präsentiert sich eine kleine Bucht, die einen Blick auf den See und den dahinter gelegenen Gebirgszug freigibt.
Panorama-Blick
Der Slow Trail führt uns weiter am Südufer entlang und nach einem kleinen Anstieg offenbart sich ein Blick über den gesamten See mit all seinen Schattierungen in Blau und Türkis.
Eine perfekt positionierte und großzügige Holzbank lädt zu einer kleinen Pause ein. Die ideale Gelegenheit, die Natur, die Stille und die Sonnenstrahlen zu genießen. Mit den Gailtaler Alpen im Hintergrund, einem schier unendlichen Meer aus Schilf und Moor östlich des in der Sonne schimmernden Sees bleibt nur ein Gedanke: Hier ist man eins mit sich selbst.
Das Markenzeichen des Slow Trails findet sich auf den Bänken wieder.
Dem Wasser lauschen
Nach der Pause auf der Anhöhe führt der Seerundweg seine Wanderer zunächst durch Wiesen an kleinen Gehöften vorbei, bis man durch einen Laubwald wieder in die Schilflandschaft eintaucht. Aus der Ferne kann man bereits das Plätschern des aufgeregten Wassers hören, ehe sich in der Ferne wieder eine Brücke zeigt. Über eine kleine Kante stürzt das Wasser hinab und rauscht unter der Brücke hindurch. Auf den Wasserpflanzen tanzen filigrane, blaue Libellen.
Beruhigend: Das Rauschen des Wassers
Nur noch wenige Hundert Meter durchwandert man den Schilfgürtel und schon bald betritt man wieder die „reale“ Welt am Nordufer, die einen zum Ausgangspunkt beim Strandbad Pressegger See zurückbringt. Doch die Ruhe und ein unglaublich besonnenes Gefühl bleiben. So verlassem wir den Slow Trail oder besser gesagt die kleine Traumreise zu Fuß, die einem in Erinnerung bleibt.
Dieser Slow Trail war eine Ausflug in eine entschleunigte Welt.