Tierisches Erlebnis im verschneiten Winter
© Michal Zapletal
Hundeschlittenfahren ist ein aktives Wintererlebnis
Rasant und kraftvoll geht es durch die verschneite Winterlandschaft. Ein ganzes Rudel Huskys zieht am Schlitten und gleitet voller Bewegungsfreude durch die vom Schnee bedeckten Wälder. Ein wahrlich einzigartiges Gefühl, das man nicht so schnell vergisst. Das Hundeschlittenfahren ist aber keineswegs eine gemütliche Transportmöglichkeit, sondern vielmehr ein aktives Erlebnis. Das Zentrum des Hundeschlittenfahrens in Kärnten ist das Gailtal, genauer gesagt die Gegend rund um die kleine Gemeinde Hohenthurn. Das im nahen Talboden gelegene Hohenthurner Moos ist im Winter ein richtiges Schneeparadies und ideales Zuhause für die bewegungsfreudigen Vierbeiner. Hier führt Familie Lindebner die aktuell einzige offizielle Huskystation Kärntens.
Martina und Dominik Lindebner mit einem ihrer Huskys
Erlebnis im Schnee
Martina und Dominik Lindebner arbeiten am Faubelhof seit vielen Jahren mit ihren Huskys. Inzwischen haben die beiden Gailtaler insgesamt 21 Schlittenhunde. Mit diesen veranstalten sie auch laufend Touren für Interessierte. „Die Nachfrage ist sehr groß, wir haben zeitweise sogar Wartelisten“, erzählt der erfahrene Musher Dominik Lindebner. Musher ist der Fachausdruck für den Lenker eines Schlittenhundegespannes. Als solcher ist Lindebner auch international bei Hundeschlitten-Rennen aktiv. Bei diesen Wettbewerben ist man zumeist mit zehn Hunden und über größere Distanzen unterwegs. Mit derartig vielen Hunden ist man aber bei Ausfahrten im Gailtal eher selten anzutreffen.
Dominik Lindebner in Aktion mit seinen Huskys
Übung muss sein
Die Lindebners bieten zwei Programme für Interessierte an: „Es gibt einerseits die Tandemschlittenfahrt, bei der man sechs bis zehn Hunde einspannt, welche zwei Schlitten hintereinander ziehen. Am vorderen Schlitten steht der Kunde, am hinteren steht einer von uns und kann Kommandos geben, bremsen oder stehen bleiben, wenn es nötig ist. Auf der anderen Seite haben wir eintägige Workshops, bei denen man im Prinzip das Schlittenfahren lernen kann. Dabei fahren die Kunden mit zwei bis maximal vier Hunden selbstständig“, erklärt der Huskyexperte. Er erklärt uns auch, dass in unseren Breitengraden das Gelände als Kriterium hinzukommt, denn im Gegensatz zu weiten Ebenen, wie zum Beispiel in Schweden oder Norwegen, muss man bei uns so manchen Höhenmeter bewältigen. „Diese Höhenmeter muss ich nicht nur hinaufkommen, sondern am Ende auch runter – und wenn ich noch nie auf einem Schlitten gestanden bin, dann fällt das Bremsen mit mehr als vier Hunden schon schwerer“, betont der Musher.
Hundeschlittenfahrten durch die verschneite Landschaft des Gailtals
Aktives Erlebnis
„Hundeschlittenfahren ist kein Personentransport, denn man muss schon selbstständig am Schlitten stehen und auch eine gewisse Grundkondition mitbringen, da es auch zeitweise ein wenig Antauchen erfordert“, betont der Gailtaler. Hundeschlittenfahren ist also ein wunderschönes, aber auch aktives Erlebnis in der freien Natur. So absolviert man bei Tandemschlittenfahrten eine Strecke von drei Kilometern und bei den Workshops, bei denen die Teilnehmer selbst fahren, eine Strecke von fünf Kilometern. Zusätzlich gibt es auch eigene Musher-Trainings, welche über zwei bis drei Tage angesetzt sind, bei diesen werden auch längere Strecken gefahren.
Wunderschöne Tiere: Die Huskys vom Faubelhof
Mitten im Rudel
Schlittenhunde sind sehr zutrauliche Tiere. Trotzdem ist es wichtig, dass den Interessierten der Umgang mit den Hunden vorab nähergebracht wird. „Wir haben sogenannte ‚Sibirian Huskys‘ und ‚Alaskan Huskys‘ in unserem Rudel. Letzterer ist ein Mischlingshund, der speziell für längere Strecken gezüchtet wird. Die eigentliche Schlittenfahrt ist dann oft eher der kürzere Teil unseres Programms, denn vorab findet erstmal eine einstündige Einschulung und ein Kennenlernen der Hunde statt, damit alle wissen, womit man es zu tun hat und wie alles funktioniert. Dabei erklären wir den Schlitten und seinen Aufbau, wie man lenkt und bremst und die wichtigsten Punkte, die man später im freien Gelände benötigt“, so Lindebner.
Einer der wunderschönen Huskys vom Faubelhof
Einmal selbst Musher sein
Schlittenhundefahren kann grundsätzlich jeder – es kommt nur darauf an, wie viele Hunde man vor den Schlitten spannt. „Dies ist auch abhängig vom Gewicht des Fahrers und seinem Können“, so der Gailtaler weiter. „Wir sagen, dass das Schlittenfahren ab zehn Jahren Sinn macht. Es gibt keine kleineren Schlitten und die Kinder würden es auch nicht schaffen, selbstständig am Schlitten zu stehen. Wir machen aber auch Husky-Trekkings und Erlebnistage, wo man mit einzelnen Hunden spazieren geht und die Familien alles über die Hunde erfahren.“
Erlebnis für Groß und Klein: Hundeschlittenfahren im nahen Italien
Über die Grenze geschaut
Ein wenig fühlt man sich wie im hohen Norden, wenn man auf dem Schlitten stehend, gezogen von einem Huskygespann durch die Winterlandschaft gleitet. Das Besondere aber ist der intensive Kontakt von Mensch und Tier. Diesen erleben Huskyliebhaber auch im nahen Italien, genauer gesagt in Piana di Fusine bei Valromana nahe Tarvis. In der hier ansässigen Hundeschlitten-Schule können Sie gänzlich in die Welt der Schlittenhunde eintauchen und wahrlich unvergessliche Stunden im Winterwunderland erleben. Die internationale Mushing-Schule mit ihren rund 50 Schlittenhunden unterschiedlicher Rassen wird von Ararad Khatchikian und Monica D’Eliso, zwei international erfolgreichen Mushern, geführt. Wer also Interesse hat, einmal selbst einen Hundeschlitten zu lenken, kann auch hier an der Grenze zu Slowenien, nur knapp zehn Minuten von Kranjska Gora entfernt, die ersten Schritte wagen.
Rasante Fahrt: Die Hunde der internationalen Mushing-Schule in Fusine