Treviso, die Stadt am Wasser
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Der Fischmarkt (rechts) liegt am Cagnan Grando, am romantischen Kanal findet man auch gemütliche Osterien und Bars.
Wer Italien abseits vom großen Trubel erleben möchte, der reist nach Treviso. Die Stadt liegt knapp 30 Kilometer von Venedig entfernt und mit der Lagunenstadt hat sie so einiges gemeinsam. Das Stadtbild wird vom Wasser und idyllischen Kanäle geprägt, der Campanile auf der Piazza Duomo sieht ähnlich aus, wurde allerdings während des Baues gestoppt, da er nicht höher als jener in Venedig sein durfte, und auch hier geht man zum Aperitivo auf „ombre e cichetti“, ein Gläschen Wein und ein paar Häppchen.
Die mittelalterliche Piazza dei Signori mit ihren prunkvollen Palästen ist das „Wohnzimmer“ der Stadt.
Entspannt Flanieren
Die Altstadt von Treviso ist überschaubar und ideal für einen Kurztrip. Sie liegt innerhalb der von den Venezianern erbauten Stadtmauer, die im Krieg zerstört und wieder aufgebaut wurde. Beeindruckend sind auch ihre Stadttore wie die prächtige Porta San Tommaso. Von der zentralen Piazza dei Signori mit den herrlichen Palästen Palazzo dei Trecento und Palazzo del Podestà spaziert man über die arkadengesäumte Via Calmaggiore, vorbei an schicken Boutiquen zur Fontana delle Tette, dem berühmten „Busenbrunnen“. Aus diesem sprudelten früher bei jeder neuen Bürgermeisterwahl Rot- und Weißwein aus den Brüsten, heute leider nur mehr Wasser. Durch mittelalterliche Gassen spaziert man weiter zum lukullischen Zentrum der Stadt, der Pescheria. Der beschauliche Fischmarkt liegt auf einer kleinen Insel, die man über eine Brücke erreicht. Rundherum findet man nette Osterien wie das urige „Muscoli’s“ oder das angesagte „Aquasalsa“. Hier werden natürlich tradtionelle Gerichte mit frischem Fisch und Meeresfrüchten serviert und es gibt auch eine große Auswahl an Cicchetti. Wer einen Tisch direkt am Wasser ergattert, kann nebenbei das bunte Treiben genießen.
Die „Fontana delle Tette“ im Hof des Palazzo Zignoli ist eine Replik, das Original steht im Palazzo dei Trecento.
Berühmter Roter
Über einen Durchgang gelangt man von hier zum Gemüsemarkt, wo man den berühmten „Radicchio Rosso di Treviso Tardivo“ kaufen kann. Er wird auch die „Blüte des venezianischen Winters“ genannt, da er nur in der kalten Jahreszeit geerntet wird. Sein Anbau ist sehr aufwändig und entsprechend hoch sind die Preise – aber der Geschmack ist einzigartig! Gleich neben dem Gemüsemarkt findet man im Feinkostladen „Gastronomia Danesin“ allerlei Produkte aus diesem edlen Radicchio – in Essig und Öl eingelegt, Nudeln, Risotti, Marmeladen, ja sogar Grappa und Kosmetika. Ein nettes Mitbringsel aus der bezaubernden Stadt, die einen Besuch wert ist.