Krönung des Winters inmitten der Dolomiten
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Traumhafte Stimmung über dem Kronplatz im Pustertal
Das Pustertal oder Val de Puster, wie es auf Ladinisch heißt, ist ein zum Großteil in Südtirol liegendes Tal. Geprägt von den markanten Flüssen Rienz und Drau wird es aufgrund der wunderschönen Natur auch oftmals als „Grünes Tal“ bezeichnet. Das Pustertal trennt die Südalpen von den Zentralalpen. Im Westen von der Rienz und im Osten von der Drau durchzogen, zeigt sich auch die einzigartige Charakteristik des Tales. Ungefähr in der Mitte des Tals, auf dem Toblacher Feld, findet man die bedeutende Wasserscheide der beiden markanten Flüsse. Im östlichen Hochpustertal, welches großteils auf österreichischem Staatsgebiet liegt, reicht das Pustertal bis hinauf nach Lienz, der „Perle der Dolomiten“ und Hauptstadt Osttirols. Vom Brixner Talkessel im Westen bis hin zum sogenannten Hochpustertal in Richtung Sillian im Osten erstreckt sich das Tal über insgesamt rund 70 Kilometer.
Charakteristisch für die gesamte Region sind auch die vielen malerischen Ortschaften. Die wichtigsten Städte und Orte des Tales, zu denen unter anderem Toblach, Bruneck und Innichen gehören, befinden sich auf 750 bis 1180 Meter Seehöhe. Seitlich des Pustertals finden Interessierte unter anderem das Antholzer Tal, das Villgratental, das Sextental oder das Gailtal.
Der Winter im Pustertal
Wer im Winter einen Aktivurlaub mit zusätzlicher Entspannung sucht, trifft mit dem Pustertal eine gute Wahl. Einem Urlaub im Zeichen der Bewegung in freier Natur steht hier Nichts entgegen. Nicht nur Skifahren wie zum Beispiel am bekannten Kronplatz, dem Speikboden oder Klausberg, sondern auch Naturerlebnisse abseits der Piste werden im Pustertal geboten. So ist zum Beispiel Toblach, in der Mitte des Tals gelegen, bekannt als Zentrum des Langlaufs. Als regelmäßiger Etappenort der Tour de Ski und Veranstalter im Weltcup, finden hier auch laufend professionelle Bewerbe statt. Der Toblacher See gilt das ganze Jahr über als Naherholungsgebiet und bietet den Wintertouristen in unmittelbarer Nähe eine Vielzahl an Angeboten von Skitouren bis zu Schneeschuhwanderungen. Das Wandern durch die verschneite Landschaft oder eine geführte Schneeschuh-Tour entführen die Gäste des Tales in die wunderbare Natur Südtirols.
Wer sich von Toblach rund 13 Kilometer in Richtung der Sextner Dolomiten begibt, wird auch unweigerlich Zeuge des wohl ergreifendsten Alpinerlebnisses in den Alpen, dem Naturpark Drei Zinnen im UNESCO-Welterbe Dolomiten. Der zum Teil bis zu 3.000 Meter hohe Gebirgsstock ist dank seiner imposanten ein häufiges Fotomotiv und beliebtes Ziel für Südtirol-Urlauber. Selbst im Winter, bei Eis und Schnee, wandert man hier vorbei an den majestätischen Gipfeln und nimmt zum Abschluss die Rodel als Transportmittel zurück ins Tal. Mit Sicherheit ein Spaß für die ganze Familie.
Zentrum des Wintertourismus
In der Mitte des Pustertals findet sich die bereits genannte Ferienregion Kronplatz rund um das gleichnamige Skigebiet. Die zwölf Orte umfassende Region rund um Bruneck und Reischach liegt auf einer Seehöhe von 786 bis 1.650 Metern. Die Ortschaften bieten sowohl im Sommer als auch im Winter ein attraktives und vor allem auch abwechslungsreiches Urlaubsangebot für die ganze Familie. Auch Alpinisten und Museumsfreunde werden am Kronplatz fündig: Im Messner Mountain Museum Corones, auf dem Gipfelplateau auf 2.275 Metern Höhe gelegen, dreht sich alles um den traditionellen Alpinismus, der vom weltbekannten Bergsteiger Reinhold Messner entscheidend geprägt wurde. Der imposante Bau von Architektin Zaha Hadid gewährt auf seiner Aussichtsplattform außerdem einen Blick in alle vier Himmelsrichtungen. So können Besucher weit über die Landesgrenzen hinweg, von den Lienzer Dolomiten im Osten bis zum Ortler im Westen und von der Marmolada im Süden bis zu den Zillertaler Alpen im Norden, in die Ferne schweifen.
Nur knapp eine halbe Stunde mit dem Auto von Bruneck entfernt kommt man in das bei Wintersportfreunden sicher bekannte Antholz. Hier, im Zentrum des Biathlons, finden alljährlich spannende Wettkämpfe der Spitzenathleten statt. Zuletzt wurde 2020 sogar die Weltmeisterschaft hier ausgetragen. Für all jene die den Sport wie in diesem Fall lieber als Fan verfolgen als ihn aktiv auszuüben, bietet sich im Herzen des Pustertals, in Bruneck, die Chance für Eishockey auf hohem Niveau.
Eishockeyverrücktes Tal
Dass die Ladiner – und im Speziellen die Brunecker – ein Faible für den „kleinen schwarzen Kobold“ namens Puck haben, ist weithin bekannt. Von daher kommt es nicht überraschend, dass der HC Pustertal, ehemals EV Bruneck, eines der sportlichen Aushängeschilder der Region ist. Die Wölfe, wie der Eishockeyclub aufgrund des Fabelwesens im Wappen auch genannt wird, duellierten sich schon in den 90er Jahren in der Alpenliga mit den Kärntner Traditionsclubs KAC und VSV. Im Jahr 2021 begann eine neue Ära in der internationalen ICE Hockey League. Ein besonders bekannter Eishockeyfan aus Bruneck ist Patrick „Patza“ Kirchler: Der passionierte Trikotsammler darf gut und gerne behaupten, eine der wertvollsten Sammlungen an „Game Worn Jerseys“ weltweit sein Eigen zu nennen. Diese Trikots sind bei Fans besonders beliebt, da sie von den Spielern während eines Matches getragen wurden. Insgesamt fast 800 Stück darf der Stadion- und Pressesprecher des HC Pustertal inzwischen stolz präsentieren. Demnächst eröffnet hierfür auch ein eigenes Museum, welches sich in der Arena der Wölfe befinden wird.
Schmackhafte Kulinarik
Viele Südtiroler Spezialitäten haben ihren Ursprung im Pustertal. Zu den Klassikern der regionalen Küche gehören die herzhaften Schlutzkrapfen mit Spinat- und Ricottafüllung oder die Pusterer Tirtlan, ein traditionelles Schmalzgebäck. Besucher des Tales können sich außerdem von der ausgezeichneten Qualität des Südtiroler Specks und des Pustertaler Bergkäses überzeugen. Für Letzteres empfiehlt sich zum Beispiel ein Besuch in der Schaukäserei Drei Zinnen in Toblach, wo man hautnah bei der Produktion des Traditionsprodukts dabei sein kann.
Stiftskellerei mit viel Tradition
Weithin bekannt ist auch das Kloster Neustift mit seiner Stiftskellerei. Das 1142 gegründete Weingut hat sich einer nachhaltigen Bewirtschaftung verschrieben und stellt neben Wein auch viele andere Produkte wie Öle oder Honig her. Der hier produzierte Wein ist geprägt von der Landschaft Südtirols. So kommen die Weißweine direkt aus Neustift und die Rotweine aus Girlan und Bozen, da der Brixner Talkessel für die roten Sorten zu kühl ist. Die Besonderheit und Extreme des Ortes, mit den starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und den kargen sandhaltigen Böden, ist es auch, was den Weinbau hier so spannend macht. Durch diese Begebenheiten gedeihen Trauben mit intensiven Fruchtaromen, rassiger Säure und ausgeprägter Mineralität. Typische Weißweinsorten der Region sind Riesling oder Sylvaner. Die sonnendurchflutete Lage des Marklhof in Girlan eignet sich im Gegensatz dazu ideal für Rotweinsorten wie Pinot Nero oder Moscato Rosa.